
Eine Woche in der Hauptstadt. Eine Woche voller Mode. Ich warne euch gleich zu Beginn vor: dies könnte ein langer Beitrag werden, also holt euch einen Kaffee oder Tee und macht es euch gemütlich!
Zurück von der Modewoche in Berlin und wieder im Alltag?
Noch auf der Zugreise zurück nach Düsseldorf (und das um 7 Uhr morgens!) hatte mich der Alltag wieder. Mit dem Laptop auf dem Schoß habe ich wieder angefangen für die anstehende Prüfung in nicht einmal vier Wochen zu lernen; am Nachmittag dann Seminar in der Uni.
Und doch kommt man nicht so richtig im Alltag an. Mein Kopf verarbeitet immer noch die vielen neuen Eindrücke. So ist es gut, dass ich sie hier alle ablegen und euch mit auf die Reise nach Berlin nehmen kann.

Von einem Event zum nächsten
In wunderbarer Begleitung mit meiner lieben Sinah aka. Petiteloves2blog ging es mit dem obligatorischen Coffe2Go am Dienstag direkt zu Styleranking in die Heeresbäckerei. Für die Einstimmung auf die Modewoche war diese Zusammenkunft von Bloggern und Brands einfach ideal. Bei Getränken und Snacks ließ es sich super mit anderen Gleichgesinnten connecten. Viel mehr bot das Event allerdings nicht, sodass wir ganz entspannt in den Abend starten konnten.
Die nächsten Tage warteten vollgepackt mit Runwayshows, eigenen Fotoshootings zwischendurch – die Looks seht ihr übrigens hier und hier – dem HashMag-Bloggerevent und den Messen auf. Alle Einzelheiten könnt ihr übrigens bei Sinah nachlesen, die alles fleißig mit ihrer Kamera dokumentiert hat!
Die wichtigsten Trends der Berlin Fashion Week im Januar 2017
Verglichen mit den Modewochen in Paris, NYC & Co. ist die Berliner Fashion Week natürlich relativ klein und vielleicht auch immer noch wie die Hauptstadt selbst, etwas alternativ. Doch so mancher Designer brauchte sich mit seiner Kollektion hinter niemandem zu verstecken und so verzeichnet die Mercedes Benz Fashion Week Berlin immer deutlicher ganz unabhängige Trend mit eigenen Standpunkten.


Angefangen bei innovativen Interpretationen der Anzugklassiker, die Marina Hoermanseder beispielhaft feminin mit einem Smoking-inspirierten Anzug zeigte, hin zur optimistischen Farbe Pink, die bei Lena Hoschek eher in einem dezenteren Farbton engesetzt wurde, zeigte sich die neue Wintermode wieder sehr feminin.
Von einem Trend kommen wir (glücklicherweise wie ich finde) auch in der kommenden Wintersaison wohl nicht los: kaum eine Kollektion kam ohne diese vom Streetstyle inspirierte Kleid-über-Hose-Kombination aus, die u.a. in der Show von Dorothee Schumacher eine zentrale Rolle spielte.

New Romance
Mein absolutes Highlight machte die Show von Ewa Herzog am Donnerstag Morgen – dafür allein hat sich das unglaublich frühe aufstehen schon gelohnt!
Die AW2017/18 Kollektion trägt den Namen „I can feel you“ und stark durch den Einfluss der Floristik inspiriert. Demnach spielen in vielen Kreationen florale Spitze und blumige Elemente eine entscheidende Rolle. Feenhafte Kleider, Röcke und Blusen mit zarten Applikationen, aber auch Klassiker wie Shorts, Overalls und Mäntel erinnerten an einen exotischen Blumengarten im Winter.
Fetisch- zeitgemäß oder obszön?
Ein weiterer Trend war der Einsatz von Materialien wie schwarzem Vinyl, Lack und Leder. Die sexuelle Subkultur liegt eben im Trend, das zeigte sich auch deutlich bei Newcomerin Julia Seemann, die das Wort „Fetisch“ plakativ auf einigen ihrer Entwürfe anbrachte.
An dieser Stelle fiel mir leider auch auf, dass viele Designer immer noch mit Echtpelz und Leder arbeiten, eine Einstellung, die ich leider weder verstehen noch teilen kann.
Selbst abseits der großen Showen gelingt es Modemachern ohne Materialien tierischer Herkunft schöne Mode zu machen. Fake-Leder und Faux-Fur sehen mittlerweile täuschend echt aus und müssen längst nicht mehr als Alternative betrachtet werden.
So hat mich ein Modelabel aus meiner Jugend während des HashMag-Events mit der Vorschau auf seine neue Kollektion überrascht! Orsay bot Bikerjacken und Fake-Lederröcke, Statementbags und Teile in Suede-Optik mit einem ganz anderen Eindruck als noch zu Teeniezeiten. Und ich freue mich riesig euch die Teile bald näher vorzustellen!

Wie kommt man eigentlich an eine Einladung?
Das ist eine Frage, die mich in den letzten Tagen so häufig erreichte und die auch ich mir vor einem Jahr noch gestellt habe. Die Wahrheit aber ist, es gibt keine pauschale Antwort darauf. Es gibt keine Universaladresse oder Telefonnummer mit der ihr euch einfach ein Ticket ordern könnt.
Ich kann euch also nur verraten wie es bei mir gelaufen ist. Ihr müsst schon etwas dafür tun, also strengt euch an! Seid aktiv beim Bloggen und zwar nicht nur, indem ihr regelmäßig eure Beiträge raushaut, sondern eben auch auf anderen Blogs und Social Media Kanälen Anteil nehmt. Nehmt Kontakt untereinander auf. Wie sagt man so schön: eine Hand wäscht die andere. Oft gibt es jemanden, der von jemandem weiß, der die richtige Email-Adresse parat hat, an die ihr euch wenden könnt. Manchmal kommen die Einladungen auch einfach so ins Postfach geflattert.
Und seid am Ende nicht enttäuscht, wenn ihr nach 6 Monaten Blog-Erfahrung noch keine der begehrten Einladungen oder Akkreditierungen bekommen habt. Die Blogosphäre ist was das angeht, inzwischen ein hart umkämpftes Gebiet. Wer durchhält und einen langen Atem hat, wird am Ende belohnt.

Was am Ende übrig bleibt
Ein leichte Erkältung. Sehr viel Inspiration und neue Ideen. Und auch das berühmt berüchtigte Loch, in das man fällt. Denn solche geballten Erfahrungen sind immer sehr berauschend, doch in der Regel hinterlassen sie einen auch mit einer gewissen Leere, weil der Kontrast im Alltagsleben einfach zu groß ist.
Am Ende bin ich also dankbar, für diese tollen Erlebnisse. Dankbarer aber noch, sie mit einem so tollen Menschen wie Sinah geteilt zu haben.